Galgen Feldkirchen-Rabensdorf
PositionLand/Region Kärnten, Bezirk Feldkirchen in Kärnten, Gemeinde Feldkirchen
33 N 429057 / 5173804 UTM/WGS84
BeschreibungObjektbeschreibung
Am nördlichen Ende des Gipfelplateaus des Galgenbichls (Galgenbühels) von Feldkirchen in Kärnten befindet sich eine kreisrunde Mauer mit einem Einlaß im Süden, der Rest eines ehemaligen Hochgerichts. Die Mauer besteht aus Bruchsteinen und ist mehr oder weniger stark abgewittert bzw. abgebrochen. Teilweise wachsen Bäume direkt neben dem ungeschützten Bauwerk, wodurch mittelfristig eine Beschädigung zu erwarten ist. Es sind keine Ansätze von Säulen erkennbar (vgl. z.B. Galgen Irdning), entweder ragten diese flächenplan aus der Mauer in den Himmel oder - was wahrscheinlicher erscheint - es handelte sich um Holzbalken, die innen an der Mauer senkrecht aufgestellt und oben miteinander verbunden waren. Über die ursprünglich vorhandene Anzahl an Säulen kann naturgemäß keine Aussage getroffen werden. Möglicherweise war auch eine Holzdecke eingebaut und somit ein oberes Geschoß vorhanden, das über eine Stiege oder Leiter erreichbar war und als erhöhte Bühne diente. Es sind keine Spuren wie Einlassungen im Mauerwerk vorhanden geblieben, die darüber Auskunft geben könnten. Da diese im abgebrochenen Teil der Mauer gewesen sein könnten, kann man eine Abdeckung weder nachweisen noch ausschließen. Ein Bescheid des Bundesdenkmalamts schützt das Bauwerk.1

Historischer Kontext
Im Jahre 1196 wurde das Schloß Himmelberg erstmals urkundlich erwähnt, es war ein herzogliches Eigen. Im Jahre 1256 überließ es Herzog Ulrich III. inklusive der Blutgerichtsbarkeit seinem Bruder Philipp dem Erwählten von Salzburg. Ein eigenes Gericht Himmelberg ist erstmals für den 5. Jänner 1329 urkundlich bezeugt, der erste Richter erschien am 8. Jänner 1348. Die Blutgerichtsbarkeit scheint nach dem Tode Philipps im Jahre 1279 wieder verloren gegangen zu sein und Verbrecher mußten an das Gericht Glanegg abgeliefert werden.2 Im Jahre 1307 entstand um St. Veit das große Landgericht Freiberg, das auch Himmelberg umfaßte, aber bereits im Laufe des 14. Jahrhunderts wieder in kleinere Bezirke zerfiel. Das Gericht Himmelberg wurde in Folge wieder selbstständig.3 Unter Kaiser Ferdinand I. wurde die Herrschaft Himmelberg an Christoph Khevenhüller verkauft, 1568 erwarben die Khevenhüller auch das Schloß Biberstein und fortan blieben Himmelberg und Biberstein in einer Hand vereinigt. 1571 verlieh Erzherzog Karl dem Landgericht Himmelberg wieder die Blutgerichtsbarkeit. Das Gebiet von Tiffen, wo sich die Reste der Richtstätte befinden, gehörte ursprünglich zum Gericht Treffen, bildete zeitweise ein eigenes Gericht und wurde spätestens in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Himmelberg vereint.4 Die Grenze zum Landgericht Glanegg verlief östlich vom Galgen in direkter Nähe. Das Landgericht hatte seinen Sitz auf Burg - heute nur mehr Ruine - Himmelberg, rund sechseinhalb Kilometer nordwestlich bei der Ortschaft Oberboden gelegen, später auf Schloß Bieberstein in der Ortschaft Himmelberg.5

Standort und Lage
Das Galgenbichl liegt an der Bundesstraße 94, welche von Feldkirchen nach Villach führt. Der Standort des Galgens wurde vermutlich gewählt, da er von der ehemals sehr bedeutenden Fernverbindung Wien-Venedig aus gut sichtbar war. Kurz nach dem Ort Feldkirchen-Sonnrain zweigt nach links die Alte Villacher Straße ab. Hält man sich rechts, so fährt man an einem Landmaschinenhändler vorbei. Nachdem man dessen Gebäude passiert hat, zweigt nach Süden ein steiler Pfad ab, der auf den Gipfel des Galgenbichls direkt zum Galgen führt.
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1 [BDAK; S. 14]
2 [LGKE4-1; S. 94ff]
3 [Kraig91; S. 21f], [LGKE4-1; S. 9]
4 [LGKE4-1; S. 94ff], [DehioK; S. 658]
5 [LGK; Blatt 25]; [LGKE4-1; S. 95]

Literatur: [Kuhs10] (hier wird die Umfassungsmauer des Galgens als Rest eines vom Galgen unabhängigen Turms mißinterpretiert), [DehioK; S. 658] (gibt den Durchmesser mit 6 Metern statt 7,5 zu klein an)
Bilder/Plan
19.09.201019.09.2010PlanskizzeRekonstruktionsskizze

© Stefan Lefnaer 14.03.2015